Die Unia macht es sich mit ihrem Rentenrechner zu einfach. Sie rechnet mit einem zu hohen Mindestzinssatz und einer zu tiefen Lebenserwartung. Die Rechnung entbehrt damit jeglicher Realität. Wenn alles zwischen den beschlossenen 6,8 Prozent und den avisierten 6,4 Prozent Rentenklau wäre, dann höchstens Rentenklau an den Erwerbstätigen. Denn sie müssen genau die Löcher stopfen, die sich aufgrund des zu hohen Umwandlungssatzes und der damit nicht finanzierten Renten ergeben.
Um einen möglichst erschreckenden Effekt zu erzielen, wird als Eingabe der Bruttolohn pro Monat verlangt und die Summe der „Rentendifferenzen“ während der gesamten Rentenbezugsdauer (= „Rentenklau“) ausgegeben. Eine korrekte Darstellung würde dem Jahreseinkommen (vor der Pensionierung) die jährliche Mindestrente gegenüberstellen.
Weiter ist der Rentenklau laut dem Rentenrechner der Unia an den BVG-Mindestzinssatz gekoppelt, je höher dieser ausfällt, desto höher der „Rentenklau“. Die Unia unterstellt dabei für die Zukunft einen zu hohen BVG-Mindestzinssatz von 3,5 Prozent. In den Jahren 2001-2008 betrug der BVG-Mindestzinssatz durchschnittlich 2,97 Prozent und die durchschnittliche jährliche Performance der Vorsorgeeinrichtungen 1,14 Prozent pro Jahr.
Auch die Entlöhnung spielt beim Rentenrechner eine wichtige Rolle. Das Problem ist, dass beim Lohn bzw. dem Altersguthaben nicht zwischen obligatorischen und überobligatorischen Löhnen und Altersguthaben unterschieden wird. In der Realität, sieht das jedoch ganz anders aus. Überobligatorische Altersguthaben werden gemäss Swisscanto-Studie 2009 bereits heute unter dem BVG-Mindestzinssatz verzinst.
Doch damit nicht genug, die Unia schreckt nicht einmal davor zurück bei der Lebenserwartung mit irreführenden Zahlen zu kalkulieren. Für den 65-jährigen Mann wird eine Lebenserwartung von 18 Jahren unterstellt. Die korrekten Werte betragen jedoch gemäss Generationentafel des Bundesamtes für Statistik 20,1 Jahre.
Der Rentenrechner der Unia ist in vielerlei Hinsicht fehlerhaft und deshalb gefährlich. Es ist offensichtlich, dass dieser Gag nicht der Information sondern lediglich der Irreführung dient.